Phillumenie - täglich neue Überraschungen        


Die Phillumenie ist das Metier der Freunde des Lichts und leitet sich von „philos“ (griechisch für Freund) und „lumen“ (lateinisch für Licht) ab.  Hier wird alles zusammengetragen, was sich um die kleinen Hölzchen dreht, Schachteln, Briefchen, Etiketten, Pakete, Geschenkkartons usw. Von kleinen bis großen privaten Sammlungen und diversen Museen wie in Grafenwiesen/D, Czestochowa/PL, Schönenwerd/CH oder Jönköping/S sind viele der Sammler in entsprechenden Vereinen organisiert. In Deutschland ist das die PhG (Phillumenistische Gesellschaft e.V.). Wenn man sich dann diesem Hobby oder dieser Leidenschaft verschrieben hat, gibt es fast täglich neue Überraschungen.

Aller Anfang ist schwer

Irgendwann, in der zweiten Hälfte der 60er Jahre fielen mir als damals 12-13jährigen die zum Teil recht bunten Bildchen auf den Streichholzschachteln auf, deren Streichhölzer mein Papa zum Anzünden seiner Zigaretten nutzte. Die Streichholzschachteln in der DDR waren zum damaligen Zeitpunkt noch recht informativ, gut gestaltet, abwechslungsreich, das sollte sich später dramatisch ändern und die Eintönigkeit hielt Einzug. Einige Schachteln brachte er aber auch von seinen Kollegen im ehemaligen Finanzministerium der DDR, die beruflich bedingt reisen durften, mit, die waren natürlich so richtig bunt und echt toll. Angetan hatten es mir die Etiketten, die auf Schachteln der DRAVA Fabrik in Osijek aus der damaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) stammten. Osijek liegt in der historischen Landschaft Slawonien an der Drau, der Fluss, der in der Landessprache halt Drava heißt. Die Fabrik "Drava Tvornica Zigica" hatte zu dem damaligen Zeitpunkt eine schon nahezu 100jährige, wechselvolle Geschichte hinter sich, aber dazu später mehr. So war ein erster Schuhkarton recht schnell gefüllt, mir fehlte aber noch jeglicher Kontakt zu Gleichgesinnten und vor allem "Fachwissen", z.B. wer, wo, wann was produziert und wo vertrieben hatte.

Das Hobby nimmt Fahrt auf

Im Laufe der nächsten Jahre habe ich dann erstmal alles „rund ums Streichholz“ genommen, was sich so anbot. Das war mein Einstieg in die Phillumenie. In einem Briefmarkengeschäft in meiner Nähe gab es auch Streichholzetiketten zu kaufen; entweder RIESA Serien oder bunt gemixt in Tütchen, 20 Stück für eine Ostmark. Manchmal waren sogar ganze Serien dabei. Da hat sich dann ne ganze Menge angesammelt (sozusagen die erste Sammlung): aus Portugal, der Schweiz, Schweden, Japan, China, Indien usw.


Die internationalen Etiketten waren z.T. mit Sammleradressen auf der Rückseite aber auch Angaben zu den eigentlichen Herstellern versehen. Also habe ich mal hierhin, mal dorthin geschrieben, hatte Tausch- und Briefpartner in Frankreich, der CSSR, der Sowjetunion, Island, aber auch in Jugoslawien. Mein dortiger Briefpartner saß direkt an der Quelle, in Osijek und wir tauschten DDR Briefmarken gegen Streichholzetiketten aus Jugoslawien. Anfang der 80er Jahre kam dann noch ein Tauschkontakt dazu, wiederum aus einer „Streichholzstadt“, nämlich Rijeka, eine Industrie- und Hafenstadt im Nordwesten des Lands. Die Papierfabrik in Rijeka (Tvornica Papira Rijeka) begann in den 1970ern mit der Produktion von Paraffinzündhölzern, verpackt in Schachteln nach italienischem Vorbild.

Meine Sammlungen heute

So weit so gut, ich hab mich dann im Weiteren im Zuge einer gewissen Konzentration dem Zusammentragen von Streichholzetiketten (im späteren Verlauf auch den komplett auf Pappe gedruckten Ausgaben) und -schachteln sowie Buchzündern aus der DDR, der BRD sowie dem wiedervereinigten Deutschland, der ersten tschechischen Republik, der CSSR und Tschechien bzw. der Slowakei, aus Polen und den USA (hier speziell Buchzünder) gewidmet. Dabei habe ich mich vor allem, auch mit Hilfe von ebay und Co. und in der PhG organisierten Sammlern, auf das Zusammentragen von Produkten rund ums Zündholz, die von Fabriken auf dem ehemaligen Territorium Jugoslawiens, von der Zeit der k.u.k. Monarchie bis heute, hergestellt sowie in das ehemalige Staatsgebiet exportiert wurden, gewidmet. Ich habe hier im Folgenden versucht im Rahmen von Epochen vor allem an Bildmaterial aus meiner Sammlung die Entwicklung der letzten ca. 150 Jahre darzustellen. Natürlich kann das Dargestellte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Wie auch immer, ich bin bestrebt auch noch das eine oder andere Fehlende bzw. Neues zu erwerben, würde mich über Anregungen und Kritiken, Kommentare und Angebote freuen.

Dr. Andreas Martin

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